Christoph Monsch ist Präsident des Vereins MarriageWeek Schweiz, Pfarrer und Eheberater. Er stellt fest: Wenn Ehepaare ein geistliches Leben miteinander führen, trennen sie sich weniger häufig. Im idea-Interview erklärt er auch, warum die Liebe für ihn mehr ist, als ein Gefühl.
Für mich ist die Ehe die ideale Lebensform, um persönlich zu wachsen. Die Ehe ist eine sehr gute Charakterschule. Natürlich ist es auch einfach wunderschön, mit einem Menschen das Leben zu teilen durch alle Hochs und Tiefs hindurch, und auch schwierige Situationen im Umfeld gemeinsam zu tragen. Wir haben drei erwachsene Kinder, denen wir den Rahmen einer stabilen Ehe bieten konnten. Das empfinde ich als ein riesiges Glück.
Das stimmt auf der einen Seite. Wenn man aber bei Jugendlichen nachfragt, dann träumt immer noch die ganz grosse Mehrheit von einer langfristigen Beziehung, also von Ehe und Familie.
Zum einen frönen wir seit ungefähr 150 Jahren in unserer Gesellschaft einem sehr romantischen Liebesideal. Wenn die gefühlsmässige Liebe einschlägt, denkt man, ihr hilflos ausgeliefert zu sein. Sobald diese Romantik in der Ehe abnimmt, geht man wieder auseinander. Ich sehe die Liebe von der Bibel her betrachtet eher als eine Lebenshaltung. Natürlich hat sie auch mit Gefühlen zu tun, aber es geht darum, liebevoll mit dem Partner umzugehen, dann können Gefühle wieder erwachen. Je nachdem, ob man in die Ehe investiert, einander ernst nimmt und achtet. Es ist heute zudem sehr einfach geworden, sich zu scheiden. Eine Scheidung ist weitgehend akzeptiert. Auch wirtschaftlich gesehen ist sie kein grosser Nachteil mehr. Leider besteht in der Politik wenig Interesse, die Ehe zu stärken.
Ich staune immer wieder in meinen Beratungsgesprächen. Es gibt Ehepaare, die es sehr schwer haben, und ich frage mich: Was hält die zusammen? Andererseits kenne ich Paare, die eigentlich viele Gemeinsamkeiten haben, und es doch nicht hinbekommen. Man kann nicht sagen, wer kirchlich geheiratet hat, hat eine grössere Chance. Ich stelle aber fest, dass Paare, die es irgendwie schaffen, ein geistliches Leben miteinander zu führen, weniger auf die Idee kommen, sich wieder zu trennen. Das gemeinsame Gebet, in welcher Form auch immer, ermöglicht eine Tiefe in der Ehe. Nur einfach in der Kirche den göttlichen Segen abholen reicht nicht.
Ich rate zu einer guten Ehevorbereitung mit einem nüchternen Blick auf das, was man in seinem Rucksack mitträgt. Das betrifft die Prägung durch die eigene Herkunftsfamilie oder frühere Beziehungen. Die Kommunikation ist das A und O. Wie kann man in der Tiefe miteinander kommunizieren? Grundsätzlich möchte ein Mensch verstanden werden. Das sollte in einer Ehe möglich sein, es geschieht aber nicht von alleine. Dazu braucht es den Willen zuzuhören und sich zu den eigenen Gefühlen zu äussern. Das kann man aber lernen und einüben.
Nicht zuletzt sollte man sich nicht zu schade dafür sein, Hilfe zu suchen. Ehepaare versuchen im Schnitt sechs Jahre lang, ihre Probleme selbst zu lösen, bevor sie in eine Beratung gehen. Das ist eine zu lange Zeit.
Ich selbst würde jederzeit wieder heiraten. Die Ehe hat sich über Jahrhunderte bewährt. Sie ist die Form, die auch den Kindern ein gutes Zuhause bietet. Dass wir als Ehepaare zusammenleben, ist eine Idee von Gott. Eigentlich ist es so gedacht.
Interview: Christof Bauernfeind
Mit der MarriageWeek löste der britische Unternehmer Richard Kane in England eine beispiellose Bewegung aus. Sie stellt das Abenteuer einer gelingenden Ehe-Beziehung in den Mittelpunkt einer landesweiten Themenwoche.
Seit 1997 findet die MarriageWeek in der Schweiz jeweils vom 7. bis 14. Februar mit vielen Angeboten rund um das Thema Ehe statt.
www.marriageweek.ch
Quelle: Idea Spektrum
Chringles ist die Plattform christliche Partnervermittlung für Christen, die auf christlicher Partnersuche sind.