Was sind Ziel und Zweck der Ehe? Braucht es wirklich den Bund der Ehe, oder genügt es nicht, zusammenzuleben, Kinder zu haben und ein glückliches Leben zu führen? Können Menschen nicht wie manche Tiere leben, wenn es um die Fortpflanzung geht? Diese Utopie wurde von verschiedenen Philosophen und sogar Politikern vorgeschlagen. Die Menschen sollten sich einfach fortpflanzen, und die Kinder, die daraus hervorgehen, würden dem Staat übergeben. Der Staat würde diese Kinder dann erziehen und für sie sorgen.
Gibt es einen Unterschied zwischen einer christlichen und einer nichtchristlichen Ehe? Sind beide Ehen wirklich dasselbe? Es ist sicher wichtig, einmal zu fragen, was Gott dazu sagt, und nicht nur auf die gottlose moderne Gesellschaft zu hören. Gott hat uns als geistige Wesen geschaffen, die die Fähigkeit haben, Gott immer ähnlicher zu werden. Die Bibel spricht sogar davon, dass wir nach der Auferstehung die Engel übertreffen werden. Das ist das Potential, das Gott uns gegeben hat. Tatsache ist aber, dass wir in eine sündige Welt hineingeboren wurden und somit von Anfang an von Gott getrennt sind. Kein Mensch wird also automatisch Christ oder erwirbt durch die Geburt ein Anrecht auf den Himmel. Die Bibel spricht deshalb von einer zweiten Geburt, der geistlichen Wiedergeburt, die notwendig ist, um in die Familie Gottes aufgenommen zu werden.
Der Teufel, der sich gegen Gott gestellt hat, hasst alles, was gut ist und uns mit Gott verbindet. Der Teufel hasst vor allem die Christen und besonders die christlichen Ehepaare. Deshalb versucht der Widersacher alles, um uns Konflikte und Probleme in den Weg zu stellen. Diese Probleme sollen christliche Ehepaare entmutigen und wenn möglich zur Scheidung führen.
Aber was liegt Gott auf dem Herzen? Jeder bekennende Christ hat eine ganz besondere Berufung in seinem Leben. Wir sind berufen, uns zu heiligen, das heisst, uns vom Heiligen Geist verändern zu lassen. Jesus freut sich, wenn wir ihm ähnlicher werden und geistlich wachsen und gedeihen. Gott wird geehrt, wenn wir seinem Wort treu sind und seine Wahrheiten in unserem Leben umsetzen. Ein Christ bekennt, dass er einen Geist hat und dass dieser Geist noch wichtiger ist als der Körper des Menschen. Denn nur der Geist wird an der Auferstehung teilhaben. Der Leib und das Körperliche sind vergänglich und müssen einmal auf dieser Erde zurückgelassen werden. Gott will, dass wir heil werden an Leib, Seele und Geist.
«Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch; Geist, Seele und Leib mögen euch unversehrt und untadelig erhalten bleiben bis zur Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist, der euch ruft: Er wird es auch tun.» 1. Thessalonicher 5, 23-24
Du suchst deinen Partner fürs Leben. Du bist fest davon überzeugt, dass das Leben zu zweit besser sein wird als das Leben als Single. Du träumst von all den schönen Stunden, die Du mit Deinem Partner verbringen wirst. Aber in der christlichen Ehe geht es um mehr als nur um Zweisamkeit.
In der christlichen Ehe geht es um Dreisamkeit. Das heisst, es geht um die Einheit mit Gott. Das geschieht nicht automatisch. Die kirchliche Trauung macht noch keine christliche Ehe. Auch der wöchentliche Kirchgang ist noch keine christliche Ehe, aber sicher ein guter erster Schritt. Was unterscheidet eine christliche von einer weltlichen Ehe?
Wenn wir die Bibel lesen, vor allem das Alte Testament, dann merken wir sehr schnell, wie wichtig es Gott ist, dass sich zwei gläubige Menschen finden und dass sie ihren Glauben in ihrer Ehe leben. Es war so wichtig, dass Gott sogar Strafen für die Menschen verhängte, die sich nicht daran halten wollten. Die Priester, die sich nicht daran hielten, mussten sich von ihren heidnischen Frauen trennen.
«Und sie gaben ihre Hand darauf, ihre Frauen fortzuschicken; und ihrer Schuld bewusst opferten sie einen Widder von den Schafen für ihre Schuld.» Esra 10,19
Warum war Gott so besorgt und so streng in seiner Sicht der christlichen Ehe? Wir sind geistliche Wesen. In der Ehe verbindet sich also nicht nur das Fleisch (das Körperliche in der Sexualität), sondern eben auch das Geistige. Diese Verbindung kann nur stattfinden, wenn das Geistige gleich gepolt ist oder eben, wie die Bibel sagt, wenn der Geist eine Wiedergeburt erlebt hat. Diese geistliche Einheit in der Ehe ist sehr wichtig und wird gestärkt, wenn Ehepaare gemeinsam in der Bibel lesen und gemeinsam beten. Diese Einheit setzt auch eine unglaubliche geistliche Kraft frei. Ehepaare, die in Einheit und geistlicher Kampfführung beten, können das Unmögliche in Bewegung setzen, denn Gott ehrt die Einheit im Ehebund.
Der Teufel ist sich dieser Kraft der Einheit im Ehebund sehr bewusst. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als diese Einheit zu zerstören oder zerbröckeln zu lassen. Der Teufel kennt unsere Schwachpunkte im Leben. Er fängt an, uns an unseren schwächsten Stellen zu versuchen und uns zu entmutigen. Aber der Teufel hat keine Chance gegen uns, solange wir stark im Glauben bleiben. Deshalb ist es das erste Ziel des Teufels, uns vom Glauben abzubringen. Deshalb ist es wichtig, dass wir als Christen vernetzt sind und einer Gemeinschaft (Hauskreis, Gemeinde) angehören. Dort können wir füreinander einstehen, damit die Anfechtungen des Teufels an uns abprallen.
Wir haben jetzt schon mehrfach davon gesprochen, dass es einen unsichtbaren geistlichen Kampf gibt, in dem Gott uns zu sich zieht, der Teufel aber versucht, uns davon abzuhalten. Dieser Kampf dauert unser ganzes Leben an. Wir werden nie an den Punkt in unserem Leben kommen, wo wir sagen können: «Jetzt bin ich so stark im Glauben, dass mir nichts mehr passieren kann».
Gott hat uns den Auftrag gegeben, eine christliche Ehe zu führen und eins zu werden mit Gott im Geist. Diese Einheit mit Gott bringt dann auch die Einheit in der Ehe mit sich, denn die Ehe ist auf Gott ausgerichtet und nicht auf sich selbst oder den Ehepartner. Nun gibt es aber noch eine zweite, sehr wichtige Berufung in einer christlichen Ehe.
Die meisten Ehepaare werden mit Kindern gesegnet. Diese Gabe der Kinder ist eine Gabe Gottes, die mit einer grossen Verantwortung einhergeht. Es geht also nicht nur darum, als Ehepaar den Glauben zu leben, sondern auch darum, den Glauben an Jesus Christus an die Kinder weitergeben zu können.
«Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen bleiben, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du dich erhebst.» 5. Mose 6,6-7
Wenn nur eine Elterngeneration den Glauben nicht an ihre Kinder weitergibt, wird der Glaube eines ganzen Volkes ausgelöscht. Deshalb ist es eine der wichtigsten Berufungen in der christlichen Ehe, den Glauben an die Kinder weiterzugeben. Das ist aber nur möglich, wenn in der Ehe Einheit herrscht und Mann und Frau den gleichen Glauben teilen. Diese Verantwortung und Berufung wird immer schwieriger, da wir heute in Schule und Wirtschaft immer mehr einer humanistischen Weltanschauung ausgesetzt sind. Die Kinder werden dadurch immer mehr in ihrem Glauben gespalten, weil das, was die Eltern ihnen im Glauben weitergeben, eben nicht in der Öffentlichkeit gelebt und gesehen wird.
Ich bin stolz auf Dich, dass Du Dich auf einer christlichen Plattform registriert hast. Damit tust Du den ersten richtigen Schritt, um einen Partner zu finden, der Dich in Deiner Berufung als Frau oder Mann unterstützt. Ihr Männer habt aber noch eine grössere Verantwortung vor Gott, denn Ihr werdet als das geistliche Familienoberhaupt angesehen und seid verantwortlich für das, was in Eurer Ehe geistlich geschieht.
Daniel Wagner, 1969, verheiratet und wohnhaft im Zürcher Oberland. Nach einem Theologie-Studium in Frankreich absolvierte er eine Weiterbildung als Lehrer und Pädagoge und doktorierte in den USA (Ed.D).
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