Sollte ich Vorbereitungen treffen, bevor ich eine Beziehung eingehe?
Sollte ich Vorbereitungen treffen, bevor ich eine Beziehung eingehe?

Sollte ich Vorbereitungen treffen, bevor ich eine Beziehung eingehe?

Wir leben in einer von Medien geprägten Kultur. Da ist es für Christen eine Herausforderung, sich an den Werten der Bibel zu orientieren. Besonders geprägt sind wir durch die Medien, wenn es um das Liebesleben geht. Liebe, Geborgenheit, Nähe und romantische Zweisamkeit sind tiefe Sehnsüchte, die Gott in uns gelegt hat. Wie leben wir sie richtig aus, so dass Gott an uns Gefallen findet und wir in unsere Berufung hineinwachsen? Vor allem Frauen sind von Liebesromanen fasziniert. Männer haben eher mit Pornografie zu kämpfen. Und wenn wir uns normale Filme anschauen, dann geht es oft um eine Liebesgeschichte, die irgendwie eingebaut ist. Aber dieser ganze Medienkonsum vermittelt uns meistens ein falsches Bild davon, wie Gott sich eigentlich das Kennenlernen, die Zeit der Verlobung und dann die Bedeutung der Ehe oder des Bundes, den wir mit Gott eingehen, vorstellen würde. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns Zeit nehmen und darüber nachdenken, wie wir uns auf eine Beziehung vorbereiten können, die zur Ehe führt.

   

1. Warum geistliche Vorbereitung wichtig ist

Wenn wir Menschen fragen würden, warum und wie sie sich auf eine Beziehung vorbereiten würden, käme dieses Thema nie zur Sprache. Das ist ein Punkt, den die Humanisten ignorieren. Wenn es keinen Gott gibt, gibt es auch keine Seele. Dennoch haben die Humanisten erkannt, dass es etwas im Menschen gibt, das nicht erklärt werden kann. So entstand die Psychologie. Das ist die humanistische Leere der Seele. Die Medizin musste erkennen, dass viele Probleme des Körpers und des Geistes nicht mit Medikamenten behandelt werden können. Um an die Seele des Menschen heranzukommen, braucht es Gespräche, viel Zeit der Aufarbeitung und vor allem das Gebet der Heilung. Denn nur das Blut Jesu Christi kann heilen und wirklich frei machen.

Es ist aber so, dass die meisten Menschen die Seele so lange ignorieren, bis es in einer Beziehung zu einem großen Streit kommt und sie daran zerbrechen. So weit muss es nicht kommen. Es ist gut, sich seelisch auf eine Beziehung vorzubereiten. Das kann man selbst tun, indem man die Bibel liest, auf Gott hört und sich im Gebet neu ausrichtet. Es kann aber auch sein, dass man damit überfordert ist und die Hilfe eines Seelsorgers braucht.

«Das Herz eines Verständigen sucht Erkenntnis, und Erkenntnis sucht das Ohr der Weisen.» Sprüche 18,15

Jeder Mensch hat eine Vergangenheit, ob sie nun 20 oder 50 Jahre alt ist. Je älter ein Mensch ist, desto größer sind seine seelischen Prägungen. Diese Prägungen können gut sein, aber es gibt immer auch Prägungen, die negativ sind. Prägungen, die man versucht zu verdrängen. Verdrängen ist nie eine Lösung, denn im richtigen Moment taucht es wieder auf. Es gibt ein Sprichwort: Wenn man eine Senftaube drückt, kommt immer Senf heraus. Aber der Senf kommt nur heraus, wenn man drückt. Genau das passiert in einer Beziehung. Wenn der Druck von außen oder vom Partner kommt, dann kommt das Unverarbeitete wieder hoch und holt uns ein.

Es gibt zwei Themen, die besonders angesprochen werden sollten. Männer und Frauen, die vor der Ehe sexuelle Beziehungen zu anderen Menschen hatten, sollten dies dringend seelsorgerlich mit Gott klären. Auch Menschen, die in ihrer Kindheit sexuell missbraucht wurden oder sexuelle Übergriffe erlebt haben, sollten dies dringend mit Gott aufarbeiten und Heilung erfahren. Wird dies jedoch vernachlässigt und eine neue Beziehung eingegangen, entstehen unnötige Spannungen. Solche Spannungen führen dann oft zur Scheidung und man fragt sich, wie das passieren konnte. Es ist so, dass Christen nicht über allem stehen. Auch Christen müssen sich geistlich auf die Ehe vorbereiten.

Ich mag das Beispiel mit dem Auto. Es ist nicht persönlich und jeder kann es verstehen.

Bevor wir mit dem Auto auf grosse Fahrt gehen, lassen wir es überprüfen, ob alles in Ordnung ist. Ist genug Öl drin, funktionieren die Bremsen und die Scheibenwischer, ist genug Benzin im Tank usw.? Wir können es auch lassen und einfach losfahren. Aber wenn das Auto ein Problem hat, wird es sich während der Fahrt zeigen. Wenn wir aber das Auto überprüfen und warten, können wir auf eine angenehme Fahrt hoffen. Du bist wie ein Auto, das eine neue grosse Reise beginnen will. Es gibt Dinge in deinem Leben, die angesprochen werden sollten, um zu sehen, ob eine kleine Reparatur oder Seelsorge nötig ist.

    2. warum die Familiensituation wichtig ist

    Irgendwann in deinem Leben merkst du, dass du dir einen Lebenspartner wünschst. Das ist ein wunderbarer Wunsch, den Gott Dir gerne erfüllen möchte. Aber da gibt es noch etwas, was vorher ganz wichtig ist.

    «Unvernünftiges Begehren ist nicht gut, und wer eilt, der irrt.» Sprüche 19,2

    Es ist also gut, sich zu bremsen und sich wichtige Fragen zu stellen, bevor man das Schiff der Liebe besteigt, um auf den Ozean des Lebens hinauszusegeln. Wie sieht es in der Familie und im sozialen Umfeld aus? Hier gibt es verschiedene Ausgangssituationen, die den Erfolg Deiner Beziehung beeinflussen können.

    • Du wohnst noch bei Deinen Eltern
      Viele haben noch eine sehr enge Beziehung zu ihren Eltern und der Gemeinde, in der sie leben. Sie sind dort sozial verankert und verbunden. Ist diese Person bereit, das Elternhaus zu verlassen und alles aufzugeben, um mit dem Partner ein neues Leben zu beginnen? Ein grosser Vorteil ist, dass diese Person bereit ist, die alte Umgebung zu verlassen, und dass diese Personen in der Regel wenig materiellen Besitz haben, an dem sie festhalten könnten.
    • Du lebst in einer Wohngemeinschaft
      Du hast den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Du bist aber immer noch abhängig von deinen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Verheiratet zu sein ist nicht dasselbe wie in einer Wohngemeinschaft zu leben. Da brauchst Du vielleicht noch einige Ratschläge, so dass Dein zukünftiger Partner oder Deine zukünftige Partnerin nicht das Gefühl hat, er oder sie sei einfach nur ein(e) Mitbewohner(in).
    • Du lebst in einer eigenen Wohnung
      Das ist wahrscheinlich die beste Voraussetzung für eine Beziehung. Du hast Dich wohnlich bereits von Deinen Eltern und Freunden gelöst und Dir ein neues Leben aufgebaut. Jetzt kommt es darauf an, wie lange Du schon selbständig wohnst. Je länger Du schon selbständig wohnst, desto schwieriger wird es für Dich, Dich in einer Ehe zu entfalten. Natürlich kann man alles lernen, aber Du musst Dir darüber im Klaren sein, dass das Leben zu zweit ganz anders ist als das Leben allein.
    • Du warst bereits verheiratet und im Leben integriert
      Da auch unter Christen viele Ehen in Scheidung enden, muss auch dieses Thema dringend angesprochen werden. Natürlich gibt es auch Menschen, die ihren Partner durch Tod verloren haben. In einer solchen Situation steht man vor der grössten Herausforderung. Es ist nicht unmöglich, wieder glücklich verheiratet zu sein, aber es braucht viel Willen, Gnade, Vorbereitung und Kompromisse, um es möglich zu machen. Eine neue Ehe wird Deine Probleme als alleinerziehende Mutter oder Vater nicht verbessern, sondern nur verändern. Wenn Du glaubst, dass eine neue Ehe Dein Leben einfacher macht, dann ist es wahrscheinlich besser, Single zu bleiben. Aber mit Gott ist es möglich, auch in einer zweiten Ehe erfüllt zu leben. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein erfülltes Leben nicht mit einem sorgenfreien Leben verglichen werden kann. Ein schwieriges Thema für geschiedene Eltern ist es, alles hinter sich zu lassen und die Kinder (falls vorhanden) in eine neue Umgebung zu pflanzen. Geschiedene Eltern mit Kindern haben oft auch viel mehr materielle Dinge, die in einen neuen Haushalt integriert werden müssen. Du solltest dir überlegen, wie viele Dinge du zurücklassen kannst, weil du mit deinem Partner zusammenziehen möchtest.

    3. Bin ich bereit für Veränderungen?

    Das Zusammenleben mit einem Partner bringt eine Veränderung oder sogar einen Umbruch in das Leben eines Menschen, der bisher nur für sich gelebt hat. Folgende wichtige Fragen sollten wir uns stellen: Wo bin ich bereit, Veränderungen in meinem Leben zuzulassen? Um nur einige Beispiele zu nennen: Kirche, soziales Umfeld, Wohnort, mögliche berufliche Veränderung, Akzeptanz einer neuen Familie, Lebensstil, Freizeitaktivitäten, möglicher Kinderwunsch oder sogar Kinder (aus einer früheren Ehe), Haushaltsführung, Lebensgewohnheiten, psychische Belastbarkeit, Rückzugsmöglichkeiten etc. Diese wichtigen Fragen sind von so grosser Bedeutung, dass sie bereits vor dem Eingehen einer Beziehung bedacht werden sollten.

    4. Habe ich eine klare Vorstellung davon, was ich will und was mir wichtig ist?

    Bevor man sich auf eine Beziehung einlässt, ist es hilfreich, sich eine Liste zu machen. Um welche Art von Liste geht es? Bevor Du jemanden kennen lernst, bist Du 100% neutral, was Dir in einer Beziehung wichtig ist und was Du persönlich in einer Beziehung behalten möchtest. Sobald Du aber verliebt bist, kommen Emotionen ins Spiel und Du triffst Entscheidungen, die von Deinen Gefühlen geleitet werden. Ich empfehle Dir, eine Liste mit drei Kategorien zu machen.

    • Wo werde ich keine Kompromisse eingehen
      Es wird Dinge geben, bei denen Du beständig bist und Kompromisse nicht in Frage kommen, auch wenn alles (oder vieles) bei einem möglichen Partner passen könnte.
    • Wo kann ich mir vorstellen, einen Kompromiss einzugehen?
      Diese Liste enthält Dinge, über die Du bereit bist zu sprechen, wenn Du Deinen Partner kennen lernst. Es ist ein Geben und Nehmen. Es ist also wichtig, dass nicht nur Du Kompromisse machst, sondern dass auch Dein Partner bereit ist, sich einzuschränken, weil er Dich lieben will.
    • In welchen Bereichen habe ich keine festen Vorstellungen?
      Das ist so eine Wunschliste, bei der Du Dich freuen würdest, wenn es passt, aber im Grossen und Ganzen ist es Dir egal.

    Nimm Dir also Zeit und Ruhe und versuche, diese drei Fragen für Dich zu beantworten. Es geht um Dich und Deine Zukunft. Je besser Du vorbereitet bist, desto weniger Überraschungen wirst Du erleben. Ich möchte Dich ermutigen, die Herausforderung anzunehmen und Deine Partnersuche im Gebet vor Gott zu bringen. Der Heilige Geist soll Dich führen und leiten und er ist es auch, der das Unmögliche möglich machen kann. Lass Dich führen und leiten und noch ein wichtiger Rat, sei offen Rat zu suchen und auszutauschen, wenn es nötig ist. Sei nicht so stolz zu denken, dass Deine Lebenserfahrung so wunderbar ist, dass Du nichts mehr lernen kannst. Es geht um Deine Zukunft. Es ist leichter, aus den Lebenserfahrungen anderer zu lernen, als aus den eigenen Fehlern.

    «Seid mutig und stark, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen. Denn der HERR, dein Gott, er zieht mit dir, er wird dich nicht vergessen und nicht verlassen.» 5. Mose 31,6

    Autor Daniel Wagner
    Autor Daniel Wagner

    Autor

    Daniel Wagner, 1969, verheiratet und wohnhaft im Zürcher Oberland. Nach einem Theologie-Studium in Frankreich absolvierte er eine Weiterbildung als Lehrer und Pädagoge und doktorierte in den USA (Ed.D).
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